bochum macht spaß
Foto: Get Back

GET BACK | IMMER WIEDER NUR DIE BEATLES

Text: Maik Schöneborn
Fotos: Get Back

GET BACK | IMMER WIEDER NUR DIE BEATLES

Die Beatles sind in aller Munde, und der Wahnsinn nimmt kein Ende. Seit geraumer Zeit kommt auch aus Bochum eine Beatles-Coverband. Ihr Name ist Programm: GET BACK! Zum zweiten Mal hat die Band kurz vor der Jahreswende die fast ausverkaufte Zeche zum Kochen gebracht. Nun erfolgte der Ritterschlag. Wir sprachen mit Ralf Koyro und Thomas Sprenger über die Beatles, die Band und den Auftritt beim Zeltfestival Ruhr.

Wann hatten Sie die Idee, eine Beatles-Coverband zu gründen, und vor allem, warum?
Ralf: Die Idee hatte unser Gitarrist Thomas schon lange, fand aber zunächst keine Musiker, die auch Lust darauf hatten, sich der Musik einer Band zu widmen. 2018 sprach er dann mit Olaf Bub über die Idee. Olli war sofort begeistert, und dann kamen die Dinge ins Rollen.

Warum deshalb, denn es gibt ja unzählige Beatles- Coverbands? Was war Ihr Ansatz, sich von der Konkurrenz abzuheben?
Thomas: Die meisten Beatles-Bands, die ich kenne, machen die Fab Four nach; tragen Perücke, Anzug und so. Das machen die toll, ist aber nicht unser Ansatz. Wir haben Bandmitglieder, die über 60 Jahre alt sind. Niemand will so tun, als sei er Anfang 20. Das wäre doch unglaubwürdig. Wir verneigen uns musikalisch vor den Beatles, wollen die Qualität der Kompositionen würdigen, aber nicht so tun, als wären wir die Pilzköpfe.
Ralf: Vielleicht wussten wir damals einfach nicht, dass es da so viele gibt. Und ganz ehrlich: Ich persönlich kenne bis heute auch nur eine Handvoll von ihnen. Die wiederum sind dann wirklich klasse und da reihen wir uns gerne ein. Was hätten wir sonst auch machen sollen? Auf eine Flippers-Tribute-Band hatten wir einfach keine Lust, auch wenn der Wettbewerb da deutlich überschaubarer gewesen wäre.

Kann man neben den Klassikern, die man ja quasi spielen muss, um ein breites Publikum zu erreichen, sich auch mit relativ wenig gespielten Nummern einen zusätzlichen Fankreis erspielen?
Thomas: Ja, absolut. Es gibt immer wieder tolle Rückmeldungen zu „unbekannten“ Songs der Beatles. Die Trilogie mit „Golden Slumbers“/„Carry that Weight“/„The End“ zum Beispiel. Wir spielen die Songs gern und das spürt das Publikum. Und mancher Beatles-Fan bekommt glasige Augen, denn „The End“ ist ja tatsächlich auch eines der letzten Stücke, die die Beatles gemeinsam aufgenommen haben.

Die Beatles sind immer noch ein weltweites Phänomen und zumindest ein kleiner Teil der jüngeren Generation entdeckt durchaus noch die Musik dieser einzigartigen Band für sich. Was war bei Ihnen der ausschlaggebende Grund, sich mit den Liverpoolern zu beschäftigen?
Thomas: Es gibt kaum einen Künstler oder Künstlerin, die nicht die Beatles als Ursprung und Quelle der Inspiration nennen. Und das kommt nicht von ungefähr. Sie haben Generationen geprägt, inspiriert und musikalisch neue Welten geschaffen. Und das mit modernster Technik erst im letzten Jahr neu erschaffene „Now and then“ hat Spitzenplätze in den Charts erreicht. Das zeigt, dass die Musik noch immer aktuell ist

Sie haben bereits zweimal in der Zeche gespielt und es lief beide Male fantastisch. Wäre es da nicht an der Zeit, nun auch andere Hallen zu erobern?
Ralf: Auftritte in der Zeche sind immer etwas ganz Besonderes. Für Musiker ist das heiliger Boden. Wie Wimbledon für Tennisspieler. Unzählige Helden haben da gespielt und unvergessliche Konzerte gegeben. Und wenn man dort die Bühne betreten darf, spürt man ein wenig von dieser Aura. Aber natürlich sind andere Hallen auch okay. Wenn ich es mir malen könnte, würde ich gerne in einer ausverkauften Grugahalle spielen. So ein wenig den Spirit von 1966 tanken, als die Beatles da ein spektakuläres Sonderkonzert gegeben haben.

Dieses Jahr spielen Sie in Bochum einen weiteren großen Gig. Und zwar beim Zeltfestival Ruhr. Was darf man bei diesem doch etwas größeren Auftritt von Ihnen erwarten, und was ist vielleicht anders als bei den Gigs in der Zeche?
Ralf: Definitiv neu wird unser Mann an den Tasten sein. Wie schon vor einigen Wochen auf unserem Facebook- Kanal geschrieben, hat sich Chris aus persönlichen Gründen zurückgezogen. Mit Rainer „Caruso“ Werner haben wir die Lücke mehr als nur schließen können. Persönlich setze ich zudem auf ein paar neue Bonmots und Anekdoten unseres habilitierten Beatles-Chronisten Thomas Sprenger und hoffe ansonsten einfach auf die elektrisierende Atmosphäre, wenn Hunderte begeisterte Beatlemaniacs überrascht feststellen, dass sie beinahe jedes Lied mitsingen können. Das trägt dann auch die Musiker auf der Bühne. Aber natürlich werden wir auch im Programm die eine oder andere kleine Besonderheit für einen unvergesslichen Abend unterm Zeltdach bereithalten.

Was schätzen Sie am ZFR besonders?
Thomas:
Die Atmosphäre! Es entsteht jedes Jahr eine komplette Zeltstadt am Kemnader See. Wer einmal da war, wird das entspannte Flair, die tollen Stände, die vielen Künstlerinnen und Künstler, das super Essen und die freundlichen Menschen nicht vergessen und gerne wiederkommen.

Würde es für Sie in Frage kommen, es auch mal so zu machen wie die erfolgreichste Beatles-Coverband aller Zeiten, die ANALOGUES, und einmal ein Album komplett am Stück zu spielen? Wenn ja, für welches würden Sie sich entscheiden?
Ralf: Die Analogues stehen ja für einen ganz anderen Ansatz. Die möchten die Fab Four naturidentisch Ton für Ton zurück auf die Bühne bringen. Dafür betreiben sie einen enormen Aufwand, was die Arrangements, die Besetzung der Bühne mit schon mal 15 Musikern und die Instrumentierung betrifft. Das ist fantastische Musik von tollen Musikern für ausgemachte Beatles-Puristen. Uns geht es darum, den Geist und die Elektrizität eines Beatles-Konzerts für jedermann greifbar zu machen. Zu uns kommen auch Leute ins Konzert, die bis dato nur Punk oder Volksmusik gehört haben und fallen für einen Abend komplett in Beatles-Ekstase. Das lässt sich für uns aber nicht mit einem einzigen Album abbilden. Da braucht es dann schon einen gelungenen Querschnitt der neun Jahre andauernden Schaffensperiode und eine wohldosierte Handvoll Evergreens.

Thomas: Eine schwierige Frage. Ich bin mit dem roten und blauen Album groß geworden – zwei Platten, die die Beatles ja nie selbst herausgegeben haben, sondern quasi eine Bestof- Album darstellen. Aber die Alben geben einen guten Querschnitt der musikalischen Bandbreite wieder. Ich glaube, dafür würde ich mich entscheiden.

Kontakt:
Management Werner Wiegand. wiegand.werner@t-online.de, Tel.: 0172-4611113