bochum macht spaß
Foto: RIchard Stow

URIAH HEEP | 50PLUS JAHRE ROCK AUS LEIDENSCHAFT

Text: David Wienand
Fotos: RIchard Stow

Zuletzt haben die britischen Hard Rock-Pioniere Uriah Heep die Bochumer Zeche auf ihrer »Outsider«-Tour 2014 gerockt und nun – mit drei Jahren pandemie-bedingter Verspätung – begeben sich die 1969 u. a. von dem einzigen noch verbliebenen Gründungsmitglied, dem Gitarristen Mick Box, ins Leben gerufenen Rock-Urgesteine auf »Celebrating 50 Years«-Jubiläumstour zum 50. Jahrestag der Bandgründung. Leider steht Bochum und steht die Zeche, wo die Band nicht nur einmal live gespielt hat, nicht auf dem Tourplan, dafür aber die altehrwürdige Lichtburg in Essen, also lediglich ein paar A40-Autominuten von Bochum entfernt, wo Uriah Heep am 12. September in gediegenem Ambiente und mit vielen ihrer Hard Rock-Klassiker zur Geburtstagsshow laden. Worauf sich Mick Box im Gespräch mit David Wienand für Bochum macht Spaß bereits sehr freut.

Mick, was, glaubst du, ist das Geheimnis dieses langjährigen, mittlerweile über fünf Dekaden andauernden Erfolges von Uriah Heep?
Die Leidenschaft treibt uns immer wieder voran. Die Liebe zur Musik. Die guten Songs, die uns immer noch gelingen. Die vielen Menschen, die uns nach wie vor hören und live erleben wollen. Wir sind nämlich immer noch eine sehr gute Live-Band (grinst).

Auf eurem langen Weg über fünf Jahrzehnte hast du viele Bandmitglieder kommen und gehen sehen. Und nicht gerade wenige Musiker von Uriah Heep weilen leider schon nicht mehr unter den Lebenden.
Ja, das stimmt leider. Ganz früh und unter besonders tragischen Umständen von uns gegangen sind unser Sänger David Byron und unser Bassist Gary Thain. Zuletzt sind Ken Hensley sowie Trevor Bolder und Lee Kerslake, die beide beinahe bis zuletzt bei uns am Bass und Schlagzeug dabei waren, verstorben. Auch John Wetton und John Lawton sind nicht mehr unter uns. Die halten jetzt alle sicherlich die Fahne von Uriah Heep im Jenseits hoch und machen da oben bestimmt ganz viel Krach.

Zuletzt gab es von euch lediglich Picture-Vinyl-Veröffentlichungen eurer ersten vier Alben und eine 6-CD-Box »Choices« mit von euch selbst ausgewählten Klassikern zu hören. Das letzte Studioalbum »Living the Dream« stammt aus dem Jahre 2018. Habt ihr endlich ein neues Album in der Vorbereitung?
Das ist bereits fix und fertig, aber wir haben aktuell noch keine Plattenfirma dafür. Was ich bereits verraten kann, ist, dass ich viele Songs zusammen mit unserem Keyboarder Phil Lanzon geschrieben habe, und die sind zum Teil anders als man sie von uns kennt oder erwartet. Aber es sind natürlich auch Rock-Songs darauf zu finden, wie zuletzt auch auf »Living the Dream«. Wir haben uns während der Pandemie die Songs hin und her geschickt und über Face Time miteinander kommuniziert, bis die Stücke fertig waren. Dann hatten wir das Glück, dass wir uns alle in Lincolnshire im Studio treffen und das Album in etwas mehr als zwei Wochen aufnehmen konnten.

In die Veröffentlichung eurer frühen Alben »Very `eavy… Very `umble«, »Salisbury«, »Demons And Wizards« und »Magician’s Birthday« auf Picture Vinyl seid ihr ja auch involviert gewesen. Was ist dir aus diesen sicherlich bewegten und bewegenden Uriah Heep-Zeiten in den Siebzigern besonders in Erinnerung geblieben?
Da könnte ich Bücher füllen mit meinen Erinnerungen! Dass wir jedes Jahr mindestens eines, manchmal sogar zwei Alben herausgebracht haben. Dass wir eine sehr hektische Zeit hatten, in der wir nicht viel nachdenken konnten. Dass wir stark unter Druck standen und viel unterwegs waren. Dass ich aber nach wie vor sehr stolz darauf bin, damals wie heute Teil dieser Band und Mitwirkender an diesen großartigen Alben gewesen zu sein. Und ich bin glücklich darüber, dass diese Alben und damit ja auch die Musik und das großartige Artwork nun auf diese Art und Weise als Picture Vinyls noch einmal gewürdigt werden.

Wie schwer fällt es dir, die Songs für eine Uriah Heep- Show auszuwählen, bei so vielen Klassikern, die die alten und die jungen Fans alle unbedingt live erleben wollen?
Nun, tatsächlich ist es von der Bandbesetzung abhängig, was wir spielen wollen und können. Es gibt einfach Songs, da passt zum Beispiel Bernie Shaws Stimme überhaupt nicht dazu. „Spider Woman“ ist zum Beispiel ein solcher, von dem ich leider weiß, dass du, David, ihn gerne live hören möchtest. Besonders wenn wir die älteren Uriah-Heep-Songs spielen, dann muss die aktuelle Band auch an den Song glauben, sonst bringen wir ihn einfach nicht zum Klingen. Von Deep Purple bekommst du „Child In Time« live auch nicht mehr zu hören, oder zumindest ganz selten.

Habt ihr euch in besonderer Weise auf die Jubiläumstour zum 50. Geburtstag von Uriah Heep vorbereitet?
(Lacht!) Nein, wir trainieren nicht mehr. Das ist zu anstrengend. Wie eingangs erwähnt: Die Leidenschaft treibt uns an!

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