bochum macht spaß
Pottoriginale
EIn Roadmovie
Filme gibt es viele, aber Filme aus Bochum, eher weniger. Da ist es eine willkommene Abwechslung Gerrit Starczeweskis Roadmovie „Pottoriginale“ anzuschauen. Der Bochumer Fotograf hat sich vor allem mit Aufnahmen von Rockstars einen Namen gemacht und international bekannte Musiker wie Pete Doherty standen bereits vor seiner Kamera.
Dass Gerrit Starczewski auch glühender VfL-Fan ist, das weiß in Bochum mittlerweile fast Jeder. Auf der Jahreshauptversammlung hielt er eine emotionale Rede gegen die Ausgliederung und er war einer der wenigen Mitglieder an dem Tag, die sich vor allem sachlich, kompetent und fair zu diesem Thema äußerten. Seine Liebe zum Ruhrpott, insbesondere zu Bochum und seinem VfL und dessen Fans hat er in unzähligen Fotos und Kurzfilmen dokumentiert, die mittlerweile viele Freunde gefunden haben. Ein Film war also die logische Weiterentwicklung nach etlichen Kurzfilmen und dieser ist trotz des quasi kaum vorhandenen Budgets richtig gelungen. Es spricht für Gerrit, dass etablierte Schauspieler wie Uwe Fellensiek, Anthony Arndt und DJ Superstar Hell aus München praktisch ohne Gage und vor allem auch engagiert, vor und hinter der Kamera agiert haben.
Die Handlung ist schnell erzählt: Erhard Goldbach, ehemaliger Tankstellenmultimillionär hat in den 70-er Jahren über 300 Millionen Mark Steuern hinterzogen und mit der Kohle seine Westfalia in die 2.Liga geführt. Doch das Ganze kommt raus, Interpol sucht Goldbach und die Westfalia muss in die Oberliga zwangsabsteigen. Das Geld ist bis heute nicht aufgetaucht und Goldbach kam 1980 für 12 Jahre in den Knast. Das Alles stimmt tatsächlich, nun folgt die
eigene Drehbuchkreation. Goldbach soll das Geld im Stadion der Westfalia unter dem Rasen im Anstoßkreis vergraben haben. Die beiden VfL Originale „VfL Jesus“ und der „Tankwart“ finden die Kohle, verticken die heißen 1000-DM-Scheine an den Hehler Nobby (Fellensiek) und dieser bescheißt die Jungs nach Strich und Faden, bis diese auf Rache sinnen. Dass es dabei natürlich zu allerhand Verwechslung und gewollter, sowie ungewollter Komik kommt, liegt auf der Hand. Die Laiendarsteller machen ihren Job klasse und dies ist auch der Grund dafür, dass der Film authentisch und nicht aufgesetzt wirkt. Man merkt, dass alle bei der Sache waren und nur das Eine wollten: einen Kultfilm schaffen! Dies ist ihnen trotz der etwas ausufernden Länge auch durchaus gelungen, denn wer aus dem Pott kommt, wird sich in diesem Film sofort wiederfinden. Ein großer Spaß!
Die Premiere im UCI am Freitag, den 8. Dezember 2017 war ein einziger Erfolg. Alle Darsteller und Regisseur Starczewski durften sich über fünf ausverkaufte Kinosäle freuen und das Merchandise wie Poster, Shirts, Autogrammkarten und DVDs gingen weg wie warme Semmeln. Die Zuschauer kamen teilweise aus dem Lachen nicht mehr heraus und am Ende gab es in allen Sälen großen Applaus. Gerrit hat gezeigt, dass man mit Idealismus und Engagement Berge versetzen kann. Dies macht ihn und diesen Film zu etwas Besonderem.