Wieso sind nasse Hosenbeine dunkler als trockene? Weshalb sind 40 Grad nicht doppelt so warm wie 20 Grad? Warum können Bergsteiger keine Eier kochen? Wissenschaftlich fundiert und äußerst unterhaltsam geht Aeneas Rooch den Rätseln unseres Alltags auf den Grund. Aeneas Rooch studierte Mathematik und Physik und promovierte an der Ruhr-Universität Bochum im Fachgebiet Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Neben seiner Forschung hat er athematikkurse für Ingenieure betreut und Praxisprojekte für Studienanfänger konzipiert. Er entwickelt Lösungen für die IT-Branche und arbeitet als Wissenschaftsjournalist. Wir sprachen mit Aenas über sein neues Buch „Rubbel die Katz“.

Hallo Herr Rooch, Sie haben ein Buch mit dem Titel „Rubbel die Katz oder wie man Wasser biegt: Die wunderbare Welt der Alltagsphysik“ geschrieben. Das Buch wurde im Heyne Verlag veröffentlicht. Erzählen Sie uns bitte etwas darüber!
„Rubbel die Katz“ ist ein Buch zum Staunen, zum Lachen und zum Angeben. Es stellt physikalische Phänomene vor, die uns im Alltag begegnen, zum Beispiel in der Küche, in der Kneipe oder im Kinderzimmer. Oft bemerken wir in solchen Momenten gar nicht, dass da gerade etwas Großartiges passiert, dass da gerade ziemlich coole Naturgesetze krasse Sachen machen, direkt vor unseren Augen und Ohren. In „Rubbel die Katz“ stelle ich solche alltäglichen Physik-
Phänomene vor und ich erkläre, was da vor sich geht oder erzähle, wozu man das sonst noch braucht.

Mathematik und Physik haben Sie an der Ruhr-Universität Bochum studiert. Warum ausgerechnet Mathe und Physik, was gab den Ausschlag?
Wenn Sie „ausgerechnet“ Mathe und Physik sagen, klingt das so, als könnte man nichts Schlimmeres wählen. Natürlich sind viele Menschen froh, wenn sie nach der Schule nichts mehr mit Mathe und Physik zu tun haben, aber das ist überaus schade, denn es sind wirklich tolle, spannende Fächer. Es geht zum Beispiel in der Physik um nichts weniger als die Frage, wie unsere Welt funktioniert. Das fand ich faszinierend, deshalb habe ich es studiert. Ich war
neugierig. Das sollte bei jeder Studienanfängerin und jedem Studienanfänger die Motivation für ein Studium sein, oder? Außerdem machen Mathe und Physik nicht so viele.
Die Aussichten, damit nachher einen Job zu bekommen und sein Leben bestreiten zu können, sind also ziemlich gut.

Sie machen ein komplexes Thema leicht verständlich. Was war Ihr Ansatz bzw. wie kam es denn überhaupt zu der Idee, Physik verständlich erklären zu wollen?
Ich möchte zeigen, dass Physik cool und spannend sein kann. Viele Menschen haben Respekt oder sogar Horror davor und denken, sie könnten das prinzipiell nicht verstehen und sie bräuchten es auch nicht. Das ist falsch und es ist fatal, denn Naturwissenschaften sind wichtig und witzig. Das möchte ich zeigen.

Wie ist die Resonanz auf das Buch?
Großartig, viele Leute sind überrascht, wie lustig und vor allem wie verständlich Physik sein kann. Einige berichten mir, dass sie ihre Freunde und Bekannte mit kuriosem Physik-Wissen begeistern konnten, andere schicken mir über soziale Netzwerke auch Fotos und Videos, wie sie Experimente aus dem Buch nachmachen.

Ist das Buch für Jedermann oder wollen Sie vor allem ein junges Publikum ansprechen?
Vor allem möchte ich alle ansprechen, alle, die neugierig sind und alle, die gern hinter die Dinge blicken. Alle, die sich freuen, wenn sie etwas Faszinierendes gelernt haben. Das Buch soll sich also nicht nur an die richten, die sich ohnehin schon für Physik interessieren, auch wenn auch die viel Spannendes und Unerwartetes entdecken werden, sondern an alle, die einfach Spaß an den Wundern dieser Welt haben.

Na dann erklären Sie mir doch mal in drei Sätzen warum 40 Grad nicht doppelt so warm sind wie 20 Grad?
40 Grad Celsius sind nicht doppelt so warm wie 20 Grad Celsius, weil man mit Temperaturen nicht so rechnen kann, wie wir es gewohnt sind. Das merkt man sofort, wenn man sich fragt, was das Doppelte von 0 Grad Celsius ist und die gewohnte Rechnung ebenfalls 0 Grad Celsius ergibt. Wer wissen will, was genau dahinter steckt, der muss ins Buch gucken, denn hinter der seltsamen Art, wie man mit Temperaturen richtig rechnet, verbirgt sich echte Hardcore-Physik.

Ich vermute mal, dass Sie das Buch nun auch live präsentieren werden. Wie sieht denn eine Veranstaltung mit Aeneas Rooch aus?
Ich lese ein paar schöne Kapitel aus dem Buch vor und ich experimentiere auch ein bisschen zusammen mit dem Publikum, denn selbst angucken und anfassen ist doch immer am besten und je wischbarer der Boden, desto spektakulärer werden die Experimente, die ich zeige.

Danke für das sehr sympathische Interview.