bochum macht spaß
Foto: Nico Paetzel

DR. ARNE AARNINK | BUNDESLIGA SCHIRI MIT WOHNSITZ BOCHUM

Text: David Wienand
Fotos: Nico Paetzel

DR. ARNE AARNINK | BUNDESLIGA SCHIRI MIT WOHNSITZ BOCHUM

Aus Niedersachsen hat es den Bundesliga-Schiedsrichter, Volkswirt und am IFAP-Institut in Köln zum systemischen Coach ausgebildeten Start-Up-Gründer Dr. Arne Aarnink an die Ruhr nach Bochum verschlagen. Seit 2007 pfeift der 39-Jährige als DFB-Referee Spiele der 1. und 2. Bundesliga und im DFB-Pokal. Als Coach und Gründer des »Nährstoff-Reich«-Start-Ups hat er sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit „Problemen bei Entscheidungsfindungen“, in „belastenden Situationen und Lebensumständen“ und bei der „gezielten Persönlichkeitsentwicklung“ zu beraten; so ist es auf seiner Homepage zu lesen. bochum macht spaß lud den umtriebigen Wahl-Bochumer Dr. Arne Aarnink für seine Leserinnen und Leser zum Gespräch.

Herr Aarnink, dürften Sie als Bochumer eigentlich auch ein Spiel des VfL Bochum 1848 pfeifen?
Tatsächlich habe ich das Vorbereitungsspiel gegen Luton Town bei der Saisoneröffnung im Sommer gepfiffen. Da ich seit vielen Jahren in Bochum wohne, werde ich aber nicht bei Spielen des VfL Bochum in der Bundesliga oder dem DFB-Pokal eingesetzt. Ich halte diese Regelung für sehr sinnvoll, da es wichtig ist, dass die Neutralität nicht vorab von Vereinen oder Fans in Frage gestellt wird. Unparteilichkeit ist für uns Schiedsrichter das höchste Gut. Als Schiedsrichter ist es mir aber völlig egal, welchen Verein ich pfeife. Ich entscheide immer unvoreingenommen und nach meiner Wahrnehmung auf dem Platz.

Wie sind Sie dazu gekommen, dass Sie als Schiedsrichter für den DFB Bundesliga-Spiele pfeifen?
Ich bin in Nordhorn direkt neben einem Fußballplatz aufgewachsen. Seit ich denken kann, habe ich den Ball am Fuß gehabt. Ich habe alle Jugendmannschaften des VfL Weiße Elf Nordhorn durchlaufen und habe dort auch eine Jugendmannschaft trainiert. Mein Jugendtrainer hat damals gesagt: „Wer Fußball spielt, muss auch die Regeln kennen!“ Deshalb haben wir mit der gesamten Mannschaft den Schiedsrichter-Schein gemacht. Ich habe häufig sehr gutes Feedback von den Trainern, Spielern und anderen Schiedsrichtern bekommen, sodass ich zum Ende einer jeden Saison aufgestiegen bin. Dann ging es irgendwie ganz schnell. 2007 bin ich mit 22 Jahren als Schiedsrichter- Assistent in die 2. Bundesliga gekommen. Seit 2014 bin ich Schiedsrichter in der 2. Liga und Schiedsrichter-Assistent in der Bundesliga.

Was hat Sie in das Revier und nach Bochum verschlagen?
Die Ruhr-Universität Bochum hat mich in die Stadt gebracht. Ich habe mich 2008 als Bachelor-Student der Wirtschaftswissenschaften immatrikuliert. Anfangs bin ich noch regelmäßig in meine Heimat nach Nordhorn gependelt. Umso mehr ich das Ruhrgebiet und speziell Bochum lieben gelernt habe, desto mehr Zeit habe ich dann auch hier verbracht. Seit vielen Jahren fühle ich mich hier absolut heimisch und genieße den Charme der Stadt, die Vielseitigkeit der Natur – und auch ganz speziell der Gastro-Szene.

Von Beruf sind Sie Volkswirt, Sie halten als Motivations- Coach und Betreiber eines eigenen Start-Ups aber auch Vorträge. Und Sie sind als Schiedsrichter aktiv. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?
Ich habe eine große Leidenschaft für alle Dinge, die ich mache. Als systemischer Coach unterstütze ich Menschen dabei, ihr individuelles Potential auszuschöpfen und sich ihren persönlichen Herausforderungen zu stellen. Mit unserem Gastro-Konzept »Nährstoff-Reich« möchten wir zeigen, dass gesunde Ernährung spannend und lecker sein kann. Als Speaker auf der Bühne nehme ich die Zuhörer emotional mit ins Stadion aufs Fußballfeld. Dabei zeige ich, dass die Herausforderungen eines Schiedsrichters viele Parallelen zu Menschen in verantwortungsvollen Berufen haben – so unterschiedlich beide Aufgaben auf den ersten Blick auch sein mögen. Das Feedback der Zuhörer und deren Selbsterkenntnisse sind immer wieder überwältigend für mich.

Mit der Gründung eines eigenen Start-Ups sind Sie auch in die Selbständigkeit gegangen. War das ein zwangsläufiger Schritt getreu Ihrer eigenen, auf Ihrer Internet-Seite nachzulesenden Devise, dem „tiefgründigen Willen nach Veränderung und Fortschritt“ sowie den „eigenen, individuellen Ressourcen und persönlichen Bedürfnissen“ nachzugehen?
Eigentlich ist es ganz einfach. Sport und Ernährung sind wichtig für ein erfülltes Leben und die Gesundheit. Fitness- Studios gibt es an jeder Ecke, gesundes Essen leider noch zu selten. Im »Nährstoff-Reich« kann sich jeder Gast sein Essen so zusammenstellen, dass es ihm schmeckt – und gesund ist es auch noch!

Wenn Sie sich einmal selbst etwas Gutes tun wollen, wo trifft man Sie dann an, im Theater, im Kino, im Museum, vielleicht im Bermuda-3Eck oder als Zuschauer auf Sportplätzen?
Ich bin immer gerne in Bewegung und unter Leuten. In der Bochumer Gastro-Szene mit ihren vielseitigen Restaurants und unser tollen Bar-Kultur bin ich gerne unterwegs. Aus kultureller Sicht hat mich die Extraschicht schwer begeistert.

Der VfL Bochum 1848 steht vor der schwierigen Phase des Klassenerhalts: Was wären Ihre Ratschläge als Coach an den Verein und die Spieler, damit auch in der nächsten Saison wieder Erstliga-Fußball in Bochum gespielt und angeschaut werden kann?
Ich glaube, der VfL Bochum ist so gut aufgestellt, dass der Rat eines Schiedsrichters nicht erforderlich ist. Im Leistungssport ist es wichtig, seine Stärken einzubringen und bis zur letzten Spielminute alles reinzuwerfen – dann ist man auch erfolgreich.