Das Röst Art auf der Grabenstraße in Bochum ist seit vielen Jahren ein absoluter Anlaufpunkt für Kenner und Genießer. Wir waren zu Besuch bei Inhaber Richard Niklas, welcher das Geschäft gemeinsam mit seiner Frau Claudia führt.

Herr Miklas, wie kamen Sie dazu ein Cafe zu eröffnen?
Den Laden gibt es seit dem 30.05.2006 und ca. acht Jahre zuvor waren wir in Polen. Dort gab es ein sehr nettes Cafe mit einem tollen Konzept. So etwas gab es bisher in Deutschland noch nicht. In Bochum war allenfalls das Gloria`s von Marcus Gloria, dem Macher von Bo-Total, ähnlich aufgestellt. Der Laden in Polen war cool und wir haben immer gerne Kaffeeröstereien besucht. Meine Frau Claudia ist Sozialpädagogin von Beruf, ich bin Statiker und wir haben unsere Berufe lange ausgeübt. Irgendwann habe ich angefangen in der Therorie ein Cafe zu planen. Ich kann gut rechnen und konnte das Cafe rein virtuell auch aufbauen und am Ende wurde es dann so, wie wir es auch vorher über ein Jahr geplant hatten. Irgendwann liefen wir durch die Grabenstraße und sahen das Geschäft. Die damaligen Mieter „Feines bei Feuerstein“ hatten ein Schild im Fenster mit dem Satz „Wir ziehen um“. Das war der Moment, in dem alles sehr konkret wurde. Die Feuersteins haben bei den Vermietern ein gutes Wort für uns eingelegt. Frau Feuerstein waren wir auch sofort sympathisch und nun ja, ab da fing alles an zu laufen.

Lief es direkt gut an?
Nein, absolut nicht. Es gab damals schon ein Haus einer weltweiten Kette, quasi links nebenan und diese Kette hatte später sogar noch eine weitere Filiale rechts nebenan, in der Drehscheibe. Trotzalledem blieben wir hartnäcking und fleißig und fielen durch unsere individuelle, gemütliche Einrichtung und den guten
Kaffee auf. Teilweise hatten wir nur 30,00 – 100,00 Euro täglich in der Kasse. So etwas reicht vorne und hinten nicht. Nach vier Jahren lief es aber dann endlich richtig gut und es entwickelte sich eine Mund zu Mund Propaganda, die bis heute anhält. Stammgäste und Neukunden geben sich quasi die Klinke in die Hand und das ist ein tolles Gefühl. Wir blieben geduldig und das zahlte sich aus. Wir wollten die beste Röstmaschine bzw. Expressomaschine und haben immer gesagt, dass wir auch immer nur das Beste für unsere Kunden wollen. Unsere Maschine ist aktuell die Nummer 1 in der Welt. Das Gerät kommt aus den Niederlanden von Kees van der Westen. Der damalige Vertriebler Fabian Schmidt ist Bochumer und so kam das Gerät zu uns. Da hatten wir auch ein bisschen Glück.

Woher kommt ihr Kaffee?
Aus der ganzen Welt. Wir versuchen immer die besten Sorten anzubieten. Im Weihnachtsgeschäft hatten wir die absolute Nummer 1 mit Cup of excellence. Das war diesmal ein brasilianischer Kaffee und wir sind in den 14 Jahren sonst nicht einmal in die Nähe eines solchen Kaffees gekommen, weil ein solch edles Produkt meist in Ländern wie den Emiraten, Russland etc. landet, wo halt viel dafür bezahlt wird. Dort ist den Einkäufern egal was ein solcher Kaffee kostet. Durch solch einen Kaffee macht man sich exklusiv und das spricht sich bei den Kunden und Kennern herum. Diesen Kaffee haben wir dann sogar nach China verkauft, weil wir das Glück hatten, den Zuschlag zu bekommen.

Sie sind auch online stark vertreten.
Mittlerweile ja. Ein Drittel des Umsatzes macht mittlerweile der Online-Handel aus. Wir liefern vor allem innerhalb von Deutschland, haben aber auch vereinzelt Bestellungen aus dem europäischen Ausland.

Kommen wir noch einmal auf ihr schickes Cafe in der Grabenstraße zurück. Haben Sie mehr junges Publikum?
Es ist alles dabei. Wir haben eine super Mischung aller Altersklassen. Bei uns trifft sich der Zehnjährige mit seinen Freunden, um ganz stolz zum ersten Mal alleine seinen Kakao zu trinken, genauso, wie ein Club älterer Damen. Bei uns trifft die Bezeichnung von 8 bis 88 ziemlich gut zu. Viele nehmen dann aber immer noch den Espresso oder Cappucino to go, also zum Mitnehmen.

Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg mit ihrem Kaffee und der Rösterei.