ROTUNDE | VON EINEM KULINARISCHEN HÖHEPUNKT ZUM NÄCHSTEN
Fotos: Rotunde

Text:

Michael Petersen

Fotos:

Künstler, Werner Wiegand

Fotos: Rotunde

Im Event-Geschäft ist Sven Nowoczyn bereits ein alter Hase. Seine vor einigen Jahren neu gestaltete Veranstaltungshalle „Rotunde“ ist ein Treffpunkt für Freunde feiner Live-Musik und für amtliche Partys mit Niveau. Auch der Bochumer Mummenschanz findet seit drei Jahren in der Rotunde statt. Im Oktober 2017 eröffnete Sven Nowoczyn neben der Halle auch ein Restaurant. Nicht irgendein Restaurant, sondern was Küche und Ambiente angeht, auf hohem Niveau. Das Konzept geht auf und „bochum macht spaß“ wollte natürlich einmal mehr wissen.

Herr Nowoczyn, Sie betreiben mit Anja-Kristina Schröder bereits seit vielen Jahren erfolgreich die Rotunde Event-Location. Im Oktober 2017 kam noch das RotundeRestaurant dazu, welches in bester Lage neben dem Bermuda3Eck, direkt vor der Halle liegt. Wie kam es denn damals zu der Idee ein Restaurant zu eröffnen
Wir betreiben beides - die Rotunde als Event-Location, sowie das Restaurant, beides seit 2017. Die Idee, den Veranstaltungsort mit einem Restaurant zu kombinieren, entstand eigentlich aus einer „Rumspinnerei“, weil wir so oft an dem leerstehenden Gebäude vorbeigelaufen sind. Aus Spaß wurde dann mehr und aus mehr wurde Ernst.

Hatten Sie bereits vorher Erfahrungswerte in diesem Bereich?
Nein, es war einfach learning by doing.

Ich muss gestehen, dass ich die Optik des Restaurants, eine Mischung aus modernem Minimalismus und Gemütlichkeit extrem einladend finde, dazu kommt die Nähe zum Bermuda3Eck. Wie wurde entschieden, wie das Restaurant aussehen soll und wer hat ihre Ideen in die Tat umgesetzt?
Viele Impulse, wie z.B. die grundlegende Farbgebung Schwarz mit Gold, die kamen von unserem Architekten Peter Lammsfuss (zwo+ Architekten), die Holzarbeiten wurden von der Schreinerei Grabow umgesetzt. Das Interieur haben Anja und ich ausgesucht.

Sie bieten Speisen aus Produkten regionaler Herkunft an. So etwas kommt beim Kunden gut an und schafft auch eine gewisse Nachhaltigkeit für die Region. Woher beziehen Sie ihre Produkte denn genau?
Regional einzukaufen ist eine große Herausforderung für kleine bis mittelständische Unternehmen, so wie wir eines sind und das nicht nur infrastrukturell, sondern auch preislich. Wenn ich beispielsweise für meine regionale Bio-Möhre 30km mit dem Auto zum nächsten Bauernhof fahren muss, erzeuge ich vermutlich nicht nur eine schlechtere CO2-Bilanz, als wenn ich die konventionelle Möhre aus dem Supermarkt kaufe, sondern ich muss die Mehrkosten auch auf den Gast umlegen. Wir wägen also im Zweifel immer ab, an welcher Stelle es sich wirklich lohnt und verlassen uns da auch ganz auf das Angebot unseres lokalen Großhändlers. Anders verhält es sich, wenn es um saisonales Kochen geht. Es wird bei uns z.B. noch keinen Spargel im März und auch keine Erdbeeren im Dezember geben.

Was ich sympathisch finde ist, dass Sie auf ihrer Webseite schreiben: „für die kleine und größere Investition in kulinarische Freuden“. Vom Seeteufel-Medaillon über Ofenratatouille, bis hin zum orientalischen Bulgur und vegetarischen Gerichten, bieten Sie ausgefallene Köstlichkeiten an, die optisch perfekt auf dem Teller inszeniert werden. Wer sucht die Speisen aus und was ist ihnen ganz besonders wichtig dabei
Unser Küchenchef Baris Özer hat da vollkommen freie Hand. Es war uns von vornherein wichtig, dass wir einen Koch haben, der sich kulinarisch und kreativ bei uns austoben kann und auch will.

Wenn man auf diesem Niveau kocht, wie oft muss das Angebot gewechselt bzw. die Speisekarte aufgefrischt werden?
Am Anfang haben wir die Karte wöchentlich gewechselt, weil wir dachten, man muss dem Kunden immer etwas Neues bieten. Nach einer Weile haben wir aber gemerkt, dass es sowohl für die Gäste, als auch für die Küche viel angenehmer ist, wenn man nicht in solch starren Zeitrahmen denkt. Unser Angebot ist flexibel: läuft ein Gericht nicht besonders gut, fliegt es von der Karte, ist ein Gericht ein Dauerbrenner, so darf es auch mit auf die nächste Karte. Alle sechs bis acht Wochen wird einmal Alles neu gemacht.

Schön ist, dass Sie ihr Team auf der Webseite perfekt in Bild und Wort vorstellen. Wie schwer war es denn Köche, die bereits regional in erstklassigen Häusern gearbeitet haben, für die Rotunde und vor allem für das Konzept des Restaurants Rotunde zu gewinnen?
Angesichts des chronischen Koch-Mangels, der auf dem Arbeitsmarkt herrscht, grenzt es tatsächlich fast schon an ein Wunder, dass wir so gute Leute bekommen haben. Ich denke aber, dass die Idee, unserem Team maximale Gestaltungsfreiheit zu gewähren und zwar in einem modernen Umfeld, dass das ausschlaggebend war.

Was unterscheidet ihr Restaurant eigentlich von der Konkurrenz? Wofür stehen Sie persönlich bzw. wo möchten Sie mit der Rotunde stehen?
Es gibt in Bochum zahlreiche tolle Gastronomien, die mit viel Herz und Verstand geführt werden. Eigentlich wollen wir alle das Gleiche, nämlich unseren Gästen einen schönen Abend bereiten. Wir versuchen das mit einer Kombination aus qualitativ hochwertigen und kreativen Speisen und Getränken, unsere Küche macht alles selbst und vor allem frisch, ohne Mikrowelle, ohne Fritteuse, ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. Das gilt auch für unsere Bar, an der sich das Team immer mal wieder einen neuen Cocktail oder eine hausgemachte Limonade ausdenkt. Gleichzeitig herrscht bei uns, in diesem wahnsinnig schönen und historischen Gebäude, eine sehr entspannte Atmosphäre.

Wie würden Sie den Gast, der Sie besucht, mit wenigen Worten beschreiben?
Den typischen Gast haben wir nicht. Ich glaube aber, dass es alles Menschen sind, die Freude daran haben, gute und kreative Speisen und Getränke zu sich zu nehmen und die vielleicht auch gerne einmal etwas Neues entdecken.

Nach einem leckeren Essen kann ich mir, wenn das Programm stimmt, direkt ein Konzert in der Event- Location Rotunde anschauen. Eine schöne Sache, vor allem im Sommer. Ist es ihrerseits geplant, das Programm der Konzerthalle Rotunde in Zukunft weiter auszubauen, sprich täglich ein Programm anzubieten?
Wenn es eine Nachfrage für sieben Tage in der Woche gibt, werden wir das selbstverständlich gerne tun, aber wir wollen da nichts übers Knie brechen, denn so eine Veranstaltungs-Kultur muss natürlich auch erst einmal wachsen können. Wir machen lieber ein paar Veranstaltungen weniger, die dafür aber ausnahmslos gut sind, als uns künstlich den Kalender vollzupacken, nur damit er voll ist.

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